Vergesellschaftung mit vorherigem Riech- und Blickkontakt der Kaninchen

Unsere ersten beiden Kaninchen waren Geschwister, ein Männchen und ein Weibchen. Sie kamen bereits mit 12 Wochen gemeinsam zu uns. Das Männchen wurde frühkastriert. Als sich bei dem Weibchen eine Veränderung der Gebärmutter abzeichnete, mussten wir auch das Weibchen kastrieren lassen. Sie war für ca. 1 ½ Tage beim Tierarzt in stationärer Behandlung. Der Tierarzt riet uns, aufgrund ihrer großen Narbe, die beiden Kaninchen nicht gleich wieder zusammenzusetzen, sondern sie vorerst durch Kükendraht voneinander zu trennen. 

Aufgrund der Kastration und der längeren Abwesenheit des Weibchens, bemerkten wir bald, dass das Männchen sie nicht mehr erkannte und sie neu kennenlernen wollte. Er hielt sich fast ohne Unterbrechungen am Kükendraht des Geheges auf und versuchte durch Buddeln auf die andere Seite zu gelangen. Das Weibchen war mit seiner Wunde beschäftigt und interessierte sich daher nicht sonderlich für ihn. Am kommenden Tag bemerkten wir, dass unser Männchen aggressiv wurde. Er ging auf die Hand und auf das Essen los. Auch beim Füttern des Weibchens griff er den Kükendraht an. 

Als das Weibchen wieder fit war, begannen wir die erneutet Vergesellschaftung auf neutralem Boden, in der Hoffnung, da sie sich ja damals schon gut verstanden, dass sie sich nach kurzem Bejagen freuen würden wieder beieinander zu sein. Wie jedoch die Vorzeichen vermuten ließen, ging unser Männchen sehr aggressiv und dominant auf unser Weibchen los. Es flog viel Fell. Es wurde geschrien und gebissen. Prinzipiell bei einer Vergesellschaftung nichts Ungewöhnliches, aber man merkte sofort, dass das Männchen viel aggressiver als üblich handelte. Grund dafür ist die angestaute Aggression, die sich entwickelt, wenn zwei Tiere aufeinandertreffen und nicht sofort ihre Rangordnung klären können. Das Weibchen roch nach der Kastration und dem Aufenthalt beim Tierarzt fremd und das Männchen wollte daher wie gewohnt die Rangordnung auskämpfen. Durch die Absperrung konnte das allerdings nicht erfolgen und so wurden die Frustration und die damit verbundene Aggression bei unserem Männchen größer und größer.

Zum Glück gab es trotz allem keine größeren Verletzungen und nach einigen Stunden wurde sich sogar wieder gegenseitig geputzt. Dennoch ist diese Vergesellschaftung womöglich nur durch die friedlichen Charaktere der beiden Kaninchen ohne schlimmere Bisse und Wunden ausgegangen.

Fazit
Diese Vergesellschaftungsart ist zwingend zu vermeiden, da man die Tiere unnötig unter zusätzlichen Stress setzt, der in den schlimmsten Fällen tiefe Bisswunden verursachen und die Vergesellschaftung zum Scheitern bringen kann. Ein Glück ist es zu solchen Verletzungen nicht gekommen. Trotzdem werde ich diese Art der Vergesellschaftung, zum Wohle der Kaninchen, nie wieder durchführen.


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