Die optimale Ernährung von Kaninchen ist von entscheidender Bedeutung für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. In diesem Kontext existieren verschiedene Ernährungsrichtungen, von denen vier besonders herausstechen. Hierzu gehören die naturnahe Ernährung, die Heu-Ernährung, die ad-libitum-Ernährung und die rationierte Ernährung. Dabei beziehen sich die beiden Erstgenannten auf die Art des Futtermittels und die beiden Letztgenannten auf die Menge des Futters. In diesem Text werden wir einen detaillierten Blick auf die Vor- und Nachteile dieser Richtlinien werfen, wobei der Fokus besonders auf der Kombination der naturnahen und der ad-libitum-Ernährung liegt, die als ideale Ernährungsweise zur Förderung der artgerechten Ernährung und des natürlichen Verhaltens der Kaninchen gelten. Im Gegensatz dazu werden die Heu-Ernährung und die rationierte Ernährung als weniger empfehlenswerte Optionen betrachtet. Bei der Heu-Ernährung gehen aufgrund der Trocknung und Lagerung Nährstoffe und Vitamine verloren und der geringe Wassergehalt des Heus kann Blasen- und Nierenprobleme begünstigen, während die rationierte Ernährung zu Magenüberladungen führen kann. Es wird daher dringend empfohlen, sich auf die naturnahe und ad-libitum-Ernährung zu konzentrieren.
Naturnahe Ernährung
Die naturnahe Ernährung stellt die artgerechteste Fütterung dar. Hierbei werden Kaninchen mit einer Vielzahl von frischen Pflanzen, Kräutern, Gräsern und Blättern versorgt, die ihnen stets zur Verfügung stehen. Dies entspricht der natürlichen Nahrung, die sie in freier Wildbahn konsumieren würden, welche im Sommer überall in ausreichender Menge zu finden ist. Im Frühling und Sommer werden artenreiche, junge Wiesenpflanzen und Blätter angeboten, während im Herbst und Winter eine Vielfalt an Wiesenpflanzen, Blättern, Laub, Gemüsegrün, Kräutern, Kohl und Bittersalaten Teil der Ernährung sind. Auch im Herbst und Winter sind einige Wiesenpflanzen zu finden, allerdings deutlich weniger, weshalb das Winterfutter häufig um gekauftes Grünfutter ergänzt werden muss. Je vielfältiger die Fütterung ist, desto besser. Zudem sollte den Kaninchen jederzeit Heu und Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden. Diese Ernährungsmethode zielt darauf ab, die natürlichen Bedürfnisse der Kaninchen zu erfüllen und ihre Sinne auf natürliche Weise anzuregen.
Ad-libitum-Ernährung
Die ad-libitum-Ernährung, übersetzt als „nach Belieben“, ermöglicht es den Kaninchen, rund um die Uhr eine vielfältige Auswahl an Futtermitteln nach Bedarf zu konsumieren. Die Tiere entscheiden selbst, was und wann sie essen möchten, was ihrer natürlichen Verhaltensweise entspricht. Man füttert ein- bis zweimal am Tag und achtet gerade am Anfang darauf, dass das Futter nie ausgeht. Die Fütterung beinhaltet eine breite Palette von kaninchengerechten und naturnahen Lebensmitteln, die regelmäßig variiert werden. Es sollten immer alle Futtergruppen (Kohl, Bittersalate, Gemüsegrün und frische Kräuter) bzw. eine große Auswahl an Wildkräutern und Wiese vertreten sein. Diese Methode fördert eine optimale Versorgung der Kaninchen und reduziert das Risiko von Mangelerscheinungen und Magen-Darm-Problemen.
Heu-Ernährung
Bei dieser Fütterungsart werden den Kaninchen ausschließlich getrocknetes Gras (Heu) und getrocknete Kräuter zur Verfügung gestellt. Auch wenn es unter den Befürwortern Argumente für diese Fütterungsart gibt, lehnen wir diese einseitige und unnatürliche Variante ab. Die Verdauung der so gefütterten Kaninchen ist in der Regel stabil, allerdings gehen bei der Trocknung und Lagerung des Heus viele Nährstoffe und Vitamine verloren. Der Wassermangel im Futter kann zu Nieren- und Blasengrieß führen. Da nur Konzentrate in die Organe gelangen, kann es auch hier zu Ablagerungen und Wasserausscheidungen aus den Organen kommen. Es muss auch erwähnt werden, dass die Fütterung so in der Natur nicht vorkommt.
Rationierte Ernährung
Die rationierte Fütterung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Halter*innen den Kaninchen eine bestimmte (rationierte) Futtermenge in 2 bis 3 Portionen pro Tag anbietet. Dabei gilt: mindestens 1/3 des Körpergewichts pro Tag (je mehr, desto besser). Auch bei dieser Fütterung sollten alle Frischfutterkomponenten (Kohl, Bittersalate, Gemüsegrün und frische Kräuter) täglich und 10 verschiedene Sorten pro Woche angeboten werden. Diese Fütterung ist leicht umzusetzen, kann aber auch zu einer Magenüberladung führen, da die Kaninchen zur Fütterungszeit oft so viel wie möglich verschlingen. Als Halter*in ist es schwer zu sagen, ob der Bedarf der Kaninchen wirklich gedeckt ist. Deshalb ist es wichtig, lieber etwas zu viel als zu wenig zu füttern.
Fazit
Die naturnahe und ad-libitum-Ernährung sind die empfohlenen und artgerechten Fütterungsmethoden für Kaninchen. Beide Ansätze ermöglichen es den Tieren, ihrer natürlichen Veranlagung als folivore Frischköstler nachzukommen und fördern ihre Gesundheit. Grundsätzlich – bei allen Ernährungsrichtungen – sollten handelsbliche Futtermischungen nie und Knollen- bzw. Wurzelgemüse und Obst maximal selten als Leckerchen in sehr kleinen Mengen angeboten werden.
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