Myxomatose / Kaninchenpest

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Allgemeines
Myxomatose oder auch Kaninchenpest ist ein Virus, der zu den Pockenviren gehört und fast ausschließlich unter Haus- und Wildkaninchen auftritt. Ursprünglich kommt der Myxomatosevirus Leporipox myxomatosis aus Südamerika, mittlerweile ist er aber in ganz Mitteleuropa verbreitet. In Australien wurde er absichtlich zur Kontrolle der dortigen Kaninchenpopulation eingeführt. Der Virus ist wirtspezifisch, das heißt, nicht auf andere Tiere oder Menschen übertragbar. Jeder Kaninchenhalter sollte diese hochansteckende, tödliche Erkrankung kennen.

Übertragung
Die häufigste Übertragung findet direkt über blutsaugende Insekten wie Stechmücken und Flöhe (besonders Kaninchenfloh) statt. Aber auch der direkte Kontakt mit infizierten Tieren durch Beschnuppern und Schleimhautkontakt, sowie Milben, Zecken, Läuse und infiziertes Futter können zu einer Übertragung führen. Die Inkubationszeit, also die Zeit ab dem Ansteckungszeitpunkt bis zu den ersten Symptomen, beträgt 3-10 Tage. Meist erkranken ungeimpfte Kaninchen.

Symptome
Bei der Myxomatose gibt es 2 Verlaufsformen. Zu Beginn der Inkubationszeit sind die Kaninchen noch recht munter und nehmen wie gewohnt Futter auf. 

Ödematöse, akutere Form:
Die Symptome können hier Entzündungen und Schwellungen im Bereich der Augenlider, des Mundes, der Ohren, der Lippen und des Genitalbereiches oder Ödeme, Fieber, Nasen- und Augenausfluss sein. Aufgrund der Schwellungen kann es zu Schluckbeschwerden und Atemnot kommen. Häufig setzen sich Bakterien auf die betroffenen Stellen und sorgen für Sekundärinfektionen, sodass auch Lungenentzündungen bis hin zu Pneumonien möglich sind. Nach 10-14 Tagen endet diese Krankheit meistens tödlich. Die Sterberate liegt bei fast 100 %. In seltenen Fällen kommt es zu einer Anpassung des Virus‘ an den Wirt.

Knotige, mildere Form:
Hierbei treten vermehrt Pusteln als knorpelig-elastische Hautverdickungen auf. Diese verschorfen, sterben ab und heilen oftmals wieder. Auch diese Pusteln finden sich überwiegend am Kopf (Nase, Augen, Ohren) und der Genitalregion. In diesem Fall ist eine Heilung in Einzelfällen möglich.
Diese Form kann in sehr seltenen Fällen auch als Impfreaktion, 7-10 Tage nach der Myxomatoseimpfung, auftreten.

Behandlung
Eine spezielle Behandlung gegen Myxomatose gibt es nicht, es ist fast unheilbar. Wurden die Kaninchen regelmäßig geimpft, hat man es in der Regel „nur“ mit einer sehr milden Form der knotigen Variante zu tun, die ebenso wie eine Impfreaktion wieder ausheilt.
In Einzelfällen konnte bei unregelmäßig geimpften bzw. ungeimpften Kaninchen eine Ausheilung mit Interferon erreicht werden (3x in einer Woche 2,5Mio I.E.). Man kann ihnen die Schmerzen ein wenig abnehmen, indem man die Symptome behandelt: Schmerzmittel, Antibiotikum, um zu verhindern, dass sich Bakterien einnisten und ausbreiten, Augentropfen/-salbe, Medikamente, die das Immunsystem pushen (Zylexis), Schleimlöser und sie inhalieren lässt. Auch Infusionen und Päppelnahrung wirken unterstützend und kräftigend. Die Nase sollte regelmäßig gereinigt und von Krusten befreit werden. Nur sehr weniger Tiere überleben ohne Impfschutz. Sind die Tiere geimpft, besteht eine Behandlungschance. Diese ist bei der knotigen Form höher, da Schluckvorgänge und die Atmung meist nicht beeinträchtigt sind. Unterstützend kann auch Kolloidales Silber verwendet werden.

Tote Tiere sollten nicht im Garten begraben werden, da sie weiterhin infektiös sind!

Ist eine Myxomatoseerkrankung überstanden, gilt es Folgendes zu bedenken:
Das Kaninchen trägt die Seuche weitere 3-6 Monate in sich, scheidet den Erreger weiterhin aus und kann somit andere Kaninchen anstecken. Es sollte in dieser Zeit nur mit anderen myxomatoseüberlebenden, geimpften Kaninchen vergesellschaftet werden. In der Umgebung hält sich der Myxovirus bis zu 1 Jahr, weshalb man das Gehege mit einem Desinfektionsmittel gegen behüllte Viren desinfizieren sollte. Alternativ wirkt auch Hitze über 60°C (Abflammen, Dampfreiniger) oder 1.5%ige organische Säuren (Essig-/Zitronensäure) über mindestens 10 Min. Erde sollte mindestens 30cm tief abgetragen und neu aufgefüllt werden. Einrichtungsgegenstände, die nicht gereinigt und desinfiziert werden können, müssen ausgetauscht werden.

Schutz
Der einzige Schutz vor dieser schweren Krankheit ist die Impfung! Es gibt verschiedene Impfstoffe gegen Myxomatose: Wichtige Impfungen. Welcher Impfstoff letzten Endes verwendet wird hängt von dem jeweiligen Tierarzt oder den restlichen Impfungen (verschiedene Kombinationsmöglichkeiten) ab.

Auch bei Kaninchen in Innenhaltung ist diese Schutzimpfung sehr wichtig. Selbst wenn in deiner Gegend keine bekannten Myxomatosefälle vorliegen, solltest du unbedingt deine Kaninchen impfen lassen. Stechmücken und infiziertes Futter schaffen es auch in deine Wohnung! Denn Impfmüdigkeit führt zu neuen Seuchen! Sauberkeit und vorsichtiger Kontakt (vor allem zu Wildkaninchen, denn die Krankheit kann auch von Mensch zu Tier übertragen werden) helfen zusätzlich.

Achtung: In der Schweiz ist die Impfung nicht zugelassen.

Erfahrungsbericht: Myxomatose (Corinna)

Erfahrungsbericht Myxomatose (Inga)

Erfahrungsbericht mit alternativen Behandlungsmöglichkeiten (Anna)


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