Rabbit haemorrhagic disease (RHD) / Chinaseuche

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Allgemeines
RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) oder auch Chinaseuche ist eine lebensgefährliche Viruserkrankung, die jeder Kaninchenhalter kennen sollte. Sie wird durch Caliciviren ausgelöst. Erstmals trat die Krankheit in China auf, 1988 das erste Mal in Deutschland und mittlerweile ist sie auf der ganzen Welt verbreitet. RHD ist wirtsspezifisch, also nur für Kaninchen und Hasen gefährlich. Der Mensch und andere Tiere sind immun. Die Krankheit breitet sich vor allem in warmen Jahreszeiten, wenn Fliegenzeit ist, schnell aus und endet in 80-100 % der Fälle tödlich.

Übertragung
RHD kann auf viele Weisen übertragen werden. Zum Beispiel über Tröpfen in der Luft, durch Kontakt zu erkrankten Kaninchen (z. B. Wildkaninchen), durch Menschen (Kleidung, Hände, Schuhe), über Insekten, Milben, Zecken, Läuse, Fliegen und Kaninchenflöhe, sowie Wildvögel, Einstreu, Wasser, Käfiginventar und Futter. Bereits 100 Viren reichen zur Infektion aus (auf eine Nadelspitze passen locker Millionen der Viren). Die Inkubationszeit, also Zeit der Ansteckung bis zum Zeitpunkt der Symptome, beträgt 12-72h. Der Erreger verbreitet sich über das Blut auf alle Organe, geht aber vor allem in die Leber und sorgt im Blut für Gerinnungsstörungen. Jungtiere unter 4 Wochen sind allerdings erstaunlicherweise immun dagegen und erkranken nicht. Der RHD-Virus bleibt in der Umwelt 7 Monate ansteckend. Du siehst, selbst Kaninchen in Innenhaltung und die besten Hygienemaßnahmen können nicht schützen.

Symptome
Es gibt drei Verlaufsformen der Krankheit.

  • Akute Verlaufsform
    Bei der akuten Verlaufsform kommt es nach 1-4 Tagen nach der Ansteckung zu Unruhe, Benommenheit, Atemnot und Flankenatmung, sowie hohem Fieber, Blau-/Gelbfärbung der Schleimhäute, Blutaustritt aus den Körperöffnungen, Appetitlosigkeit, Apathie, Krämpfen und blutiger Durchfall. Die Tiere ersticken nach kurzer Zeit qualvoll.

  • Perakute Verlaufsform
    Bei der perakute Verlaufsform zeigt das Kaninchen keine Symptome, es bricht plötzlich zusammen und erstickt unter Atemnotskrämpfen, weit zurück gebogenem Kopf, blutigem und schaumigem Nasenausfluss und Todesschreien.

  • Milde Verlaufsform
    Beim mildem Verlauf leidet das Tier unter Unwohlsein, Appetitlosigkeit und Durchfall, erholt sich aber nach ein paar Tagen wieder. Jedoch scheiden die Tiere den Erreger weiterhin aus, sodass Artgenossen ständig gefährdet sind.

Behandlung
RHD ist hoch ansteckend und nicht heilbar. Medikamente können die Symptome höchstens mindern, die meisten Tiere sterben allerdings trotzdem qualvoll.

Was ist zu tun, sobald ein RHD Verdacht besteht?

Die überlebenden Kaninchen müssen sofort aus dem verseuchten Gehege genommen werden. Hände, Schuhe und das Gehege müssen mit einem Desinfektionsmittel gegen unbehüllte Viren (viruzid) desinfiziert werden. Holzeinrichtung sollte entsorgt und später durch neue Einrichtung ersetzt werden. Eventuelle verseuchte Wiesenfläche sollte abgesperrt werden. Alternativ kann die Oberfläche 40-60cm abgetragen werden. Kontaminierte Kleidung/Textilien sollten mit einem Desinfektionswaschmittel gewaschen werden. Wichtig wäre auch, dass eine Obduktion (Leberprobeneinsendung) durchgeführt wird, um RHD bestätigen zu lassen. Neue Kaninchen, die gegen RHD geimpft sein müssen, dürfen erst nach 3-7 Monaten einziehen. Wichtig ist, dass bei den neuen Tieren die Quarantäne eingehalten wird. An RHD verstorbene Tiere sollten nicht im Garten begraben werden, da sie sonst weiterhin eine Seuchenquelle darstellen.

Aber was ist das richtige Desinfektionsmittel?

Schutz
Nur eine Impfung hilft wirklich gegen diese schlimme Krankheit. In den meisten Fällen wird dadurch die Erkrankung/der Tod verhindert. Es gibt verschiedene Impfstoffe gegen RHD: Wichtige Impfungen. Welcher Impfstoff letzten Endes verwendet wird hängt von dem jeweiligen Tierarzt oder den restlichen Impfungen (verschiedene Kombinationsmöglichkeiten) ab.

Jedes Kaninchen sollte geimpft werden, egal, ob die Tiere in Innen- oder Außenhaltung leben. Die Impfung wird meist problemlos vertragen.

Auch wenn in deiner Gegend keine bekannten RHD-Fälle vorliegen, solltest du unbedingt deine Kaninchen impfen lassen. Denn Impfmüdigkeit führt zu neuen Seuchen, da die Krankheit sich ausbreiten und dann im Folgejahr umso schlimmer zuschlagen kann! Sauberkeit und Vorsicht helfen zusätzlich.


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