Autorin: Kathi
Meine Riesendame Galatea bekam bereits mit 3 Jahren Arthrose, leider ist dies bei großen Rassen keine Seltenheit und so irritierte mich ein vermehrtes Sitzen und Entlastung der Hinterbeine nicht. Bei einer regelmäßigen Kontrolle fiel mir jedoch auf, dass sie sich auch aus einem anderen Grund so benahm: Wunde Läufe.
Auch ihre Leidensgenossin hatte in ihrem alten Zuhause keinerlei Bewegungsfreiheit, wodurch beide früh enorme Knochen- und Gelenkprobleme bekamen.
Wir fuhren zum Tierarzt, die Wunden wurden behandelt und Zuhause wieder angekommen, polsterte ich das Außengehege weiter aus. Noch mehr Ecken mit Heubergen, viel mehr Einstreu und weitere Decken sollten die Hinterbeine schonen. Trotz täglicher Behandlung wurden die Wunden jedoch nicht besser. Zunächst behandelten wir mit Jod, dann zusätzlich mit Ribanol und Metacam.
Die Wunden an den Läufen waren zwar nicht blutig oder eitrig, jedoch dauerhaft rot, sehr verkrustet und groß. Die Belastung der Hinterbeine tat ihr sichtlich weh.
Trotz aller Bemühen stellte sich einfach keine Besserung ein. Also erweiterten wir das Sortiment um Antibiotika. Leider blieb auch hier jeder Erfolg aus. Mit einem Röntgenbild konnten wir jedoch immerhin feststellen, dass die Entzündung – wie befürchtet – noch nicht auf den Knochen übergegangen war. Bei dieser Aufnahme sahen wir auch deutlich die Arthrose, jedoch an den Zehen.
Meine Tierärztin und ich waren ratlos. Ich war mir immer unsicherer, ob das Leben, das sie führte noch lebenswert war. Sie saß nur noch in einer Position in einem offenen Stall und kam nur noch zum fressen nach draußen. Sie lief kaum noch und legte sich auch nicht mehr hin. Meine Tierärztin witzelte, dass man sowas wie Filzgleiter (für Möbel) bräuchte. Dann kam ihr die zündende Idee: Ich solle doch mal versuchen, Blasenpflaster unter die Füße zu kleben.
Gesagt, getan. Ich fuhr sofort in die Apotheke und kaufte welche. Allerdings versprach ich mir davon nicht all zu viel. Zwar glaubte ich nicht, dass sie diese abknabbern würde (durch die Arthrose war sie ja allgemein bewegungsunfreudig), jedoch konnte ich mir einfach nicht vorstellen, dass dies die Lösung war. Zuhause zögerte ich jedoch nicht und klebte die Pflaster (nach der Reinigung der Wunden) auf.
Bereits ein paar Minuten später muss sie bereits durch die Entlastung wahre Hochgefühle gehabt haben, denn sie lief – wie selbstverständlich – aus dem Gehege in den Garten. Das hatte sie vorher nie gemacht, obwohl das Gehege öfter aufsteht und die anderen Kaninchen auch ab und zu mal gucken, was vor der Haustür los ist. Ich hätte fast geheult vor Freude. War es das jetzt wirklich? So einfach? Ich kontrollierte die Pflaster täglich, die Galatea zum Glück nicht abzupfte, die jedoch auf Fell nicht optimal halten. Ab und zu musste ich eines austauschen. Aber wenn es nur das ist…
Mittlerweile bekommt sie immer mal wieder Pflaster, da die Wunden noch nicht ganz verheilt sind, jedoch sind sie wesentlich besser geworden. Die anderen Medikamente konnten wir einstellen und sie ist wie ausgewechselt. Sie legt sich auch wieder hin, läuft einfach nur zum Spaß hin und her, ist viel neugieriger geworden und vor allem ist sie nicht mehr so aggressiv mir oder den anderen Kaninchen gegenüber. Sie ist eine kleine große Kuschelmaus geworden, die immer sofort gucken muss, wenn was Aufregendes passiert.
Fazit: Wenn nichts mehr hilft: Einfach mal um die Ecke denken. 😉