Arthrose

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Allgemeines
Arthrose ist die Bezeichnung für Gelenksveränderungen bzw. Gelenksverschleiß der Knorpelschicht. Durch fortgeschrittenes Alter des Kaninchens oder aber auch in jungen Jahren durch Gelenksentzündungen oder vorangegangene Stürze, Verletzungen und Fehlhaltungen kann diese degenerative Erkrankung entstehen. Im weiteren Verlauf der Krankheit entstehen Knochenwucherungen, durch die der Körper versucht, den Knorpelverlust auszugleichen. Hierdurch kann die Durchgängigkeit der Nerven behindert werden, was noch mehr Schmerzen verursacht.

Arthrose ist nicht heilbar, kann aber zum Stillstand gebracht werden, indem die richtigen Therapien und Medikamente angewendet werden. Typisch sind Schmerzen bei der Bewegung, vor allem nach langen Ruhephasen. Zu Beginn der Erkrankung wirkt das Kaninchen in der Bewegung „steif“ und muss sich nach dem Aufstehen erstmal „einlaufen“. Langsam wird die Bewegung flüssiger und nur durch übermäßige Bewegung kommen die Schmerzen wieder. Mit Fortschreiten der Krankheit werden die Schmerzen dauerhaft und intensiver.

Je früher die Krankheit entdeckt wird und mit der Behandlung begonnen wird, desto besser bekommt man die Beeinträchtigungen und Schmerzen in den Griff und kann dem Kaninchen noch eine lange Zeit mit hoher Lebensqualität ermöglichen.

Ursache
Meist spielen mehrere Faktoren im Zusammenspiel eine Rolle:

  • Altersbedingter Knorpelabbau

  • Überbeanspruchung der Gelenke durch z.B. zu hohe Sprünge auf zu harten Böden

  • Bewegungsmangel in zu kleinen Gehegen oder gar Käfighaltung führt zu Muskelschwäche und Fehlbelastung

  • Große Rassen und übergewichtige Kaninchen sind häufig betroffen, da hier die Gelenke mehr belastet werden als sie sollten

  • Nicht richtig verheilte Brüche, Fehlstellungen, Fehlbelastungen und ältere Verletzungen sowie Gelenksentzündungen (Arthritis) können Arthrose zur Folge haben

  • Mangelernährung (falsches Futter, zu wenig Futter)

  • Osteoporose

  • Durch Antibiotikagabe verursachte Bindegewebsschäden führen zu Arthrose

Symptome
Das Kaninchen bewegt sich weniger, ist steif und unbeweglich nach längerer Ruhephase. Mit Bewegung verbessern sich die Beschwerden. Sprünge werden größtmöglich vermieden. Das Kaninchen klettert eher in die Toilette oder bleibt mit den Hinterläufen hängen. Dünne Decken oder Teppiche verheddern sich gern mal in den Beinchen. Auch Männchen machen kann man seltener bis gar nicht mehr beobachten, beim Strecken nach Leckerchen ist das Kaninchen wackelig und fällt leicht um. Generell wirkt das Kaninchen unsicher im Gang, wackelt, liegt anders als gewohnt und sucht seltener erhöhte Plätze auf. Bei Wetterumschwung zu kälterem, nassen Wetter aber auch bei starker Hitze werden die Beschwerden schlimmer. Mildes, trockenes Wetter bewirkt meist Besserung.

Auch das Putzverhalten ändert sich, es wird im Sitzen oder sogar im Liegen geputzt. Putzen an Hinterteil und Hinterbeinen lässt nach. Im fortgeschrittenen Stadium wird der Blinddarmkot nicht mehr aufgenommen, das Kaninchen sitzt darauf und es kommt dadurch zu einem verschmutzten Hinterteil. Ebenfalls mit der Arthrose geht nicht selten eine mehr oder weniger starke Inkontinenz einher. Hierzu kommt es zusätzlich zum verschmutzten Hinterteil zu nassen Hinterpfoten und irgendwann zwangsläufig zu wunden Stellen auf der Haut und Fellverlust.

Charakteristisch bei Arthrose ist der sogenannte Arthrosesitz (siehe Titelbild). Dies ist anscheinend die am wenigsten schmerzhafte Position. Dabei werden die Hinterbeine stark nach vorne geschoben, teils bis vor die Vorderbeine.

Die Symptome können sich soweit verschlimmern, dass das Kaninchen gar nicht mehr aufstehen kann und trotz Medikamenten und zusätzlichen Behandlungen unter starken Schmerzen leidet. Zeitgleich kann man oft den schwindenden Lebenswillen beobachten, das Kaninchen frisst weniger bis gar nicht und magert stark ab. Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss man sich dem Gedanken stellen, ob es nicht besser wäre das Kaninchen zu erlösen. Da all diese Symptome aber auch auf andere Krankheiten zurückzuführen sind, ermöglicht nur eine Röntgenaufnahme beim Tierarzt eine sichere Diagnose.

Verlauf
Arthrose beim Kaninchen lässt sich nicht heilen. Die Krankheit kann aber verlangsamt und die Schmerzen verringert werden. Dies ist mit gezielten Therapien und einer artgerechten Haltung durchaus möglich. Hierbei kommt es nicht auf das Alter des Kaninchens an. Auch bei älteren Tieren kann man mit gezielten Anwendungen und Medikamenten eine lange, schmerzfreie Zeit bewirken. Wichtig ist eine engmaschige Kontrolle beim Tierarzt, da viele Medikamente, auch pflanzliche, bei längerfristiger Gabe unter anderem zu Nierenschäden führen können. Regelmäßige Blutbildkontrollen sind absolut notwendig.

Behandlung
In erster Linie handelt es sich um eine symptomatische Therapie. Die Erhaltung der Lebensqualität, der Beweglichkeit und Schmerzfreiheit steht an erster Stelle. In akuten Zeiten sind Schmerzmittel fast zwingend notwendig. Vom Tierarzt bekommt man sogenannte NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika), z.B. Meloxicam (Metacam), welches schmerzlindernd und entzündungshemmend wirkt. Alternativ kann auch Rimadyl oder Novalgin eingesetzt werden, Letzteres ist allerdings nicht entzündungshemmend. Durch die Schmerzfreiheit bewegt sich das Kaninchen wieder mehr.

Als Dauermedikation wurden mit pflanzlichen Mitteln, chinesischen Kräutern, Homöopathie und Homotoxikologie viele positive Ergebnisse erzielt. Hier kann man als Einzelmedikament oder auch in Kombination unter anderem folgende Produkte ausprobieren:

  • Heel Traumeel als Entzündungshemmer

  • Heel Zeel zur Unterstützung der Gelenke

  • Hyaluron wirkt wie ein Schmiermittel auf die Gelenke

  • Ost Heel fördert die Rückbildung von Zubildungen

  • Discus Comp.

  • Rodicare Artrin

  • Arthro Green

  • Rejoint

  • Drynaria

  • Backmotion / Frontmotion

  • Analgos

Ebenfalls unterstützen einige Futtermittel die Beweglichkeit und Schmerzfreiheit und sind in der Regel gut bekömmlich und entzündungshemmend:

  • Ingwer
    Da Ingwer sehr scharf ist und nicht von allen Kaninchen gefressen wird, kann man einen Brei mit zerdrückter Banane, geriebenem Apfel und / oder anderem leckeren Futter zubereiten. Manche Kaninchen fressen aber auch direkt die Knolle. Alternativ zur Knolle kann man reines Ingwerpulver oder Ingwersaft anbieten. Ingwer ist ein natürliches Schmerzmittel.

  • Weide
    In der Weide ist die ursprüngliche Salicylsäure natürlich vorhanden. Salicylsäure ist der pflanzliche Vorläufer zur Acetylsalicylsäure, welche heute z.B. in Aspirin enthalten ist. Weide wirkt bei Schmerzen und Entzündungen.

  • Brennnessel
    Brennnessel wirkt entwässernd und entzündungshemmend.

  • Teufelskralle
    Wirkt entzündungshemmend bei rheumatischen Beschwerden und zudem appetitanregend und gegen Verdauungsbeschwerden.

Zusätzlich kann Gladiator Plus gegeben werden. Mit diesem Mittel wird das Immunsystem aufgebaut und gestärkt, das Kaninchen ist fitter und die daraus resultierende Bewegung hilft gegen die Schmerzen.

Weiterhin ist es wichtig, für einen weichen, warmen und vor allem trockenen Untergrund zu sorgen. Hier hilft z.B. ein Vet Bed oder ähnliche Tierbetten. Angenehm sind Decken und Körbchen mit Schaumstoffeinlage, welcher sich an den Körper anpasst und Druckstellen vermeidet. Hier muss man aber immer darauf achten, dass das Kaninchen nicht an dem Bett nagt und davon frisst.

Sehr angenehm wirken sich Physiotherapie, Osteotherapie und Akupunktur aus. Ein Besuch bei einem Tierphysiotherapeut und / oder Tierheilpraktiker ist unterstützend immer eine gute Idee. Hier bekommt man genau gezeigt, wie man seinem Kaninchen helfen kann.

In seltenen Fällen entscheidet sich ein Halter dazu, seinem Kaninchen einen Rollstuhl zu bauen, wenn es sich nicht mehr selbstständig fortbewegen kann. Dies sollte im Ermessen jedes Einzelnen liegen, ob man eine behindertengerechte Umgebung schaffen kann, das betroffene Kaninchen damit zurechtkommt und es mehr Lebensqualität bietet als dass es nimmt. Das lässt sich z.B. umsetzen, indem man eine Aussparung in die Kloschale sägt oder Rampen zu erhöhten Sitzplätzen anbringt.

Schutz
Leider kann man Arthrose nicht verhindern. Man kann als Halter aber durchaus entgegenwirken. Das Kaninchen braucht ausreichend Platz um sich bewegen zu können. Übergewicht sollte vermieden werden. Gesunde Ernährung ist ebenso wichtig, wie eine gute Pfoten- und Krallenpflege. Hohe Sprünge im Gehege sollten vermieden werden, ebenso Fehlhaltungen. Physiotherapie kann Arthrose vorbeugen.

Am Wichtigsten ist allerdings, das Kaninchen zu beobachten, was ihm gut tut anzuwenden und was den Zustand verschlechtert sein zu lassen.

Erfahrungsbericht: Arthrose


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