Autorin: Kerstin M.
Mein Kaninchen Blacky zog bei uns ein, weil in meinen Kaninchen- und Meerschweinchenbüchern stand, dass man ein Meerschweinchen und ein Kaninchen super zusammenhalten könne. Ich war damals 10 Jahre alt, und natürlich glaubte ich, was dort stand. Mein Meerschweinchen Tom lebte damals alleine, und er sollte nicht so einsam bleiben. Also nahmen wir Blacky aus dem Tierheim zu uns. Warum wir Tom nicht kastrieren ließen und ihm ein Weibchen holten, kann ich heute nicht mehr sagen. Als wir Blacky zu Tom in den Käfig setzten (ja, natürlich lebten sie in einem Käfig…), hatte Tom große Angst vor – dem damals eigentlich noch sehr kleinen, aber im Vergleich doch schon recht großen – Blacky. Ich habe mir keine großen Gedanken gemacht, ich nahm an, dass er sich natürlich erst mal an seine Gesellschaft gewöhnen müsse. Erst viel später wurde mir klar, dass Tom wahnsinnige Angst gehabt haben musste.
Aber auch Blacky ging es zunächst alles andere als gut. Er fraß lange sehr schlecht. Heute weiß ich, dass er wohl sehr darunter gelitten hat, auf einmal von seinen Geschwistern getrennt und ganz alleine zu sein – mit einem fremden Tier, mit dem er sich nicht verständigen konnte. Rückblickend war diese Situation für Blacky sogar sehr gefährlich, denn er mochte wirklich fast nichts fressen. Leider gerieten wir damals an eine Tierärztin, die uns nicht darüber aufklärte, wie gefährlich so etwas werden kann, aber das ist eine andere Geschichte.
Über die Jahre lebten Blacky und Tom meistens eher nebeneinander her, als wirklich miteinander. Meist nahmen sie die Anwesenheit des Anderen einfach hin, ohne sich groß umeinander zu kümmern. Man könnte sagen, sie waren „gemeinsam einsam“. Vom heutigen Standpunkt her habe ich keinem der Beiden einen Gefallen getan. Blacky hatte nie einen Partner, mit dem er schmusen konnte, während Tom sich sicher jemanden gewünscht hätte, der sein Quieken verstanden hätte.
Heute haben meine Meerschweinchen gleichartige Partner. Mir fiel schnell auf, dass sie in Gesellschaft anderer Meerschweinchen wesentlich lebhafter, und auch weniger ängstlich sind. Scheuere Exemplare schauen sich das Verhalten der Mutigeren ab. Die Tiere spielen miteinander, ruhen nebeneinander und zeigen viel mehr verschiedene Lautäußerungen und reagieren auch darauf. Mich beruhigt es, zu wissen, dass meine Tiere nun Partner haben, mit denen sie sich verstehen, und nicht zuletzt macht es auch viel mehr Spaß, sie zu beobachten. Gleiches gilt für Kaninchen: Sie schmusen miteinander, putzen sich gegenseitig und tollen gemeinsam herum. Wer so etwas mal beobachten durfte, wird vermutlich nie wieder ein Kaninchen (oder Meerschweinchen ;)) alleine oder ohne geeigneten Partner halten wollen.