Abstract
Während des Trocknungsprozesses verlieren diese Futtermischungen Nährstoffe, andere Inhaltsstoffe liegen in konzentrierter Form dar, was zu Ablagerungen in den Organen führen kann. Weitere Probleme sind die kleinen harten Gemüsestückchen und die quellenden Bestandteile, die Zahnprobleme und Magenüberladungen auslösen können. Zusätzlich verlangsamt die Kaloriendichte die Darmmotorik und führt zu Übergewicht und dessen Folgeerkrankungen.
Getreidefreie Futtermischungen – eine Alternative zum handelsüblichem Fertigfutter?
Getreidefreie Futtermischungen bestehen oft aus getrockneten Kräutern, Blüten, Blättern, Gemüse und gepresstem Heu. In frischer Form ähnelt dies (abgesehen vom Gemüse) der natürlichen Kaninchenernährung, allerdings gehen beim Trocknungsprozess Nährstoffe verloren. Die verbleibenden Vitamine, Mineralien und Proteine sind aufgrund des Wasserverlusts konzentriert vorhanden, was zu Ablagerungen in den Organen, insbesondere in den harnableitenden Systemen, führen kann. Kaninchen besitzen kein ausreichendes Durstgefühl und decken ihren Wasserbedarf meist komplett über das Frischfutter. Besteht das Futter zum Großteil aus trockenen Bestandteilen, gleicht das Kaninchen die fehlende Flüssigkeit daher nicht ausreichend mit Wasser aus.
Getrocknetes Gemüse in diesen Futtermischungen haben ein zusätzliches Problem: Die kleinen harten Stückchen lassen die Kaninchen vertikal kauen und nicht, wie für ihre Natur üblich, seitlich mahlen. Da Kaninchenzähne und -kiefer nicht darauf ausgerichtet sind, kleine harte Stückchen zu zerkauen, kann es hierbei zu Zahnproblemen, dadurch zu Zahnwurzelentzündungen und anschließend zu Zahnabszessen kommen, wodurch Knochenbeschädigungen entstehen können.
Hinzu kommt die Kaloriendichte, die zu einer verlangsamten Darmmotorik führt (Motilinrezeptorenblockade), zusätzlich tritt ein zu schnelles Sättigungsgefühl auf, wodurch weniger Nahrung aufgenommen wird und der natürliche Zahnabrieb nicht mehr gewährleistet werden kann. Auch getreidefreie Pellets quellen und können demnach zu einer Magenüberladung führen. Nicht zuletzt führt eine hohe Kaloriendichte zu Übergewicht, mit unterschiedlichen Problemen und Folgeerkrankungen (Weiteres dazu hier).
Aufgrund der beschriebenen Faktoren ist auch eine getreidefreie Futtermischung für unsere Kaninchen ungeeignet.
Auch für kranke Kaninchen sollten diese Futtermischungen kein Hauptfutter sein. In seltenen Fällen kann es, z. B. bei Zahnerkrankungen, hilfreich sein, zusätzlich eingeweichte getreidefreie Pellets zu verfüttern (z. B. Cuni complete) um das Gewicht des Kaninchens zu halten. Möchte man dennoch getrocknete Kräuter, Blüten und Blätter als Leckerchen anbieten, sollte dies nur in kleinen Mengen (!) erfolgen und niemals eine Mahlzeit ersetzen.
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