Hasenpest / Tularämie

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Allgemeines
Die Tularämie oder auch Hasenpest ist eine seltene Infektionskrankheit von Nagetieren, Hasen und Kaninchen. Generell können aber alle Wirbeltiere und auch Wirbellose vom Erreger Francisella tularensis angesteckt werden. Diese Krankheit kommt vor allem in Nordeuropa, Amerika und Russland vor, es sind jedoch auch schon in Deutschland in Niedersachsen (Ostfriesland), Nordrhein-Westfalen (Düren), Bayern (Dachau und Erdingen) und in der Nähe von Bremen Kaninchen an der Tularämie erkrankt. Allgemein kommt diese Krankheit jedoch eher selten vor. Bei der Tularämie handelt es sich um eine meldepflichtige Erkrankung.

Mögliche Symptome
Bei einem raschen Krankheitsverlauf ist die Tularämie eher unauffällig und die Tiere sterben sehr schnell. Mögliche Symptome sind jedoch Apathie, Abmagerung, Fressunlust, Taumeln, Fieber, Hautabszesse, Infektionen der lymphatischen Drüsen und in schlimmen Fällen auch Lungenentzündungen und Septikämien (= Blutvergiftungen).

Ursachen
Der Krankheitserreger ist Francisella tularensis (sporenlose, aerobe (Sauerstoff benötigende) Stäbchenbakterien). Die Tularämie ist hoch ansteckend und wird meist durch stechende Ektoparasiten (Milben, Zecken, Läuse, Flöhe , Stechmücken u.a.) übertragen, eine Ansteckung kann jedoch auch durch eine kontaminierte Umwelt oder durch direkten Kontakt zu wilden Nagern und Haustieren erfolgen.

Verlauf
Bei einer Erkrankung an Tularämie sind häufig Veränderungen an inneren Organen vorhanden, zum Beispiel Schwellungen von Leber, Milz und Lymphknoten. Leber, Milz und Lunge können auch von grauweißen Herden durchsetzt sein. Die Organveränderungen ähneln stark solchen bei der Tuberkulose und Pseudotuberkulose. Selten können sekundär zur Tularämie auch Lungenentzündungen oder Septikämien existieren. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Eindringen des Krankheitserregers und klinischer Sichtbarkeit der Krankheit) beträgt etwa 2-3 Tage, dann verbreitet sich der Erreger im ganzen Körper. Meist sterben Kaninchen nach 4-13 Tagen an einer akuten Blutvergiftung.

Behandlung
Bei gesichertem Erregernachweis (nur durch Obduktion eines anderen Tieres) kann eine Behandlung mit dem Antibiotikum Streptomycin (stark keimtötende Wirkung) vorgenommen werden. Alternativ können auch Tetrazykline oder Chloramphenicol verwendet werden. Außerdem muss das Immunsystem gefördert werden, die Heilungschance ist jedoch äußerst gering. Mittels Ultraschall der Leber und Blutuntersuchung kann nur eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Eine gründliche Reinigung und Desinfektion des Geheges ist unumgänglich. Der Erreger ist wenig widerstandsfähig und kann mit Desinfektionsmitteln auf Formaldehydbasis abgetötet werden. (Hinweis: Der Erreger ist kälteresistent!) In Kadavern und Fellen bleiben die Krankheitserreger noch monatelang lebensfähig.

Vorbeugemaßnahmen
Eine Impfung gegen die Tularämie gibt es nicht. Da der Erreger meist durch Ektoparasiten übertragen wird, ist es jedoch sinnvoll, Kaninchen regelmäßig auf Parasiten hin zu untersuchen und Kontakt zu wilden Nagern und Kaninchen vermeiden, um eine Infektion zu vermeiden.

Wichtig
Bei der Tularämie handelt es sich um eine Zoonose, das heißt, sie ist auf andere Tiere und den Menschen übertragbar. Es wurde zwar noch keine Übertragung der Krankheit von Hauskaninchen auf den Menschen beschrieben, das Risiko von einer Infektion des Menschen besteht jedoch. Da die Krankheit hoch ansteckend ist, kann sie auch auf den Menschen schnell übertragen werden, zum Beispiel durch Ektoparasiten, Kontakt mit infizierten Tieren, Einatmen erregerhaltigen Staubes usw. Man sollte also unbedingt entsprechende prophylaktische Maßnahmen treffen, d.h., eine regelmäßige, gründliche Händedesinfektion usw. Insbesondere Kleinkinder, alte Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten keinen Kontakt zu infizierten Kaninchen haben.


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