Qualzuchten

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Die Zucht von Tieren allgemein ist seit etlichen Jahren populär und stellt im Sinne der Tiere keine gute Vorgehensweise dar. Ein noch größeres Problem als die Zucht allgemein sind die sogenannten Qualzuchten. Qualzuchten sind bestimmte gezüchtete Rassen die Merkmale aufweisen, unter welchen die Tiere leiden. Bei Kaninchen gibt es relativ viele Qualzuchten, die häufigsten und ihre Lebensbedingungen werden hier aufgelistet.

Der ausführliche Infotext zu Kaninchenrassen allgemein findet ihr hier.


Langhaarrassen
(z.B. Angora und Teddy)

– Neigung zum Hitzestau durch unnatürlich langes Fell
– Scheren nötig (Stress und Verletzungsgefahr, durch sehr dünne Haut)
– Reizungen der Hornhaut durch langes Fell, welches in den Augen liegt
– Neigung zu Haarballen im Magen und damit Verstopfung
– Gefahr auf Verfilzung des Felles (verursacht ständiges Ziehen)
– Verfilztes Fell kann in die Haut einwachsen, sodass Kämmen oder Scheren besonders schmerzvoll ist
– Aufnahme des Blinddarmkots ist erschwert
– Neigung zu Fliegenmaden aufgrund von verfilztem oder kotverschmiertem Fell


Widder
(Schlappohr-Kaninchen)

– Eingeschränktes Sichtfeld
– Durch Ohrenstellung schlechtere Kommunikationsmöglichkeiten
– Keine Veränderung des Hörwinkels möglich (Stehohrkaninchen haben einen Hörwinkel von 360°)
– Gehörgänge verengt bis hin zur Taubheit
– Taubheit verschlechtert Kommunikation zusätzlich
– Neigung zu Verletzungen an den Ohrspitzen oder Parasiten (z. B. Fliegenmaden)
– Keine Wärmeabgabe über die Ohren möglich (Achtung: Hitzschlag)
– Neigung zu Ohrenentzündungen
– Evtl. zusätzliche Pflegemaßnahmen nötig (z.B. Ohrenspülen)


Zwergkaninchen
(Zwergrassen bis 2 kg)

– Neigung zu Zahnproblemen durch verkürzten Kopf (Regelmäßige tierärztliche Behandlung, Stress, Schmerzen)
– Verengungen des Tränennasenkanals
– Neigung zu Atembeschwerden
– Offiziell gelten erst Zwergrassen mit weniger als 1 kg als Qualzucht, jedoch treten die Probleme auch bei „größeren“ Zwergen auf


Satin
(Haarstrukturrassen)

– Neigung zu Zahnproblemen
– Neigung zu Hautproblemen


Riesen
(Große Rassen bis 11,5 kg)

– Neigung zu Herzproblemen
– Probleme durch das hohe Gewicht (u. a. Wunde Läufe)
– Neigung zu Fettleibigkeit
– Starke Gelenkbelastung (kann zu Arthrose führen)
– nicht gezüchtet, um alt zu werden, daher bereits mit 5 Jahren schon im Rentenalter


Schecken
(Geschecktes Fell)

– Chaplingefahr –> Megacolon (wiederkehrende Darmaufgasungen)


Rex
(Kurzhaarrassen)

– Neigung zu wunden Läufen durch zu kurzes Fell
– Körpertemperatur kann schlechter gehalten werden
– Häufig verkümmerte Tasthaare; führen zu schlechterer Orientierung und Gefahr des Steckenbleibens
– Häufiges Fehlen der Wimpern und Rollider
– Träger des Nacktgen (Verpaarung von zwei Rexkaninchen ergibt Nacktkaninchen, welche klar tierschutzwidrig sind)
– Deckhaar und Unterwolle gleich lang, wasserabweisender Effekt geht verloren, Kaninchen wird bis auf die Haut nass, dadurch Erkältung möglich
– Überdachung im Außengehege unbedingt erforderlich


Es ist leider sehr schwierig und oft sogar unmöglich, Qualzuchten komplett von ihren körperlichen Beschwerden zu befreien und die Haltung und Pflege von solchen Tieren ist insgesamt sehr aufwendig und man sollte solch ein Tier nur aufnehmen, wenn man genug Zeit und Wissen hat, was erforderlich ist um solche Kaninchen zu versorgen. Die Zucht mit Kaninchen ist allgemein egoistisch, da bereits viele heimatlose Kaninchen auf ein neues Zuhause warten. Die Zucht oder Vermehrung von den oben genannten Rassen ist jedoch absolut unverantwortlich, da neues Leid verursacht wird.


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