Saisonale Infos: Winter

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Zur kalten Jahreszeit häufen sich die Fragen:

Muss ich meine Kaninchen reinholen?
Woran merke ich, dass meinem Kaninchen kalt ist?
Was soll ich im Winter füttern, wenn es keine Wiese mehr gibt?
Wo bekomme ich billig Gemüse her?
Wie soll ich mein Gehege isolieren?
Dürfen Kaninchen in den Schnee?
Was soll ich an Silvester machen?
Dürfen die Kaninchen am Weihnachtsbaum knabbern?
Der Wassernapf friert ein, was soll ich tun?
Wann dürfen meine Innenkaninchen wieder raus?

Im Folgenden werden wir all diese Fragen beantworten und noch ein paar weitere Tipps geben, wie ihr und eure Kaninchen gut durch den Winter kommt.

Allgemeines zur Kälte
Generell kommen Kaninchen mit Kälte um einiges besser klar als mit Wärme. Solange sie frühzeitig und dauerhaft nach draußen umgezogen sind (Frühling oder allerspätestens im Spätsommer), haben sie automatisch ein dickes Winterfell im Herbst bekommen. Sind sie mit mindestens einem Partnertier zum Warmkuscheln zusammen und haben viel Platz (mindestens 3m² pro Nase) zum Warmlaufen, kann ihnen die Kälte nichts mehr anhaben. Ausnahmen hierbei bilden chronisch kranke Tiere und manchmal auch sehr alte Kaninchen. Wenn einem Kaninchen wirklich kalt ist, dann zittert es unkontrolliert. Sitzt es stattdessen nur zusammengeknautscht und sehr kompakt mit unter den Bauch gezogenen Pfoten da, ist das für diese Jahreszeit ganz normal.

Auch bei Innenkaninchen sollte man etwas auf die Temperatur achten und den Raum eher etwas kühler halten. Die trockene Heizungsluft ist nicht gerade ideal für Kaninchen, vor allem nicht für Schnupfer. Allerdings sollten Innenkaninchen jetzt ebenso wenig mehr rausgelassen werden, wie Außenkaninchen reingeholt werden sollten. Die Temperaturunterschiede sind mittlerweile einfach zu hoch. Dauerhaft raus dürfen Innenkaninchen erst wieder, wenn die Temperaturen nachts nicht mehr unter 12°C fallen. Das ist meist Ende April/Anfang Mai der Fall.

Fütterung
Auch im Dezember kann man immer noch Wiese sammeln, wenn auch nicht mehr so ergiebig und vielfältig. Daher haben schon viele wieder auf Gemüse umgestellt. Hier sollte angestrebt werden ca. 70% Blättriges (dazu gehört auch Stangensellerie) und 30% Knolliges/Wurzliges zu füttern. In Außenhaltung kann man den Knollen-Wurzel-Anteil auch etwas anheben, um so den Energiegehalt der Nahrung zu steigern. Sehr gutes Winterfutter sind Kohl jeglicher Art (Grün-, Weiß-, Rot-, Braun-, China-, Rosen-, Blumenkohl), Steckrüben und Pastinaken. Und natürlich auch sonst alles andere, was generell an Gemüse verfüttert wird. Eine genauere Gemüseliste findet ihr hier. Am besten kauft man das Gemüse abends, vorzugsweise samstagabends, wenn sich vieles vom Gemüse nicht mehr bis Montagmorgen halten würde. Da findet man sehr häufig stark reduzierte Waren. Grünabfälle wie Kohlrabiblätter, Blumenkohlblätter und Möhrengrün findet man in den Gemüsekisten oder im Grünabfall. Auch auf Märkten, Bauern mit Gemüseanbau und Foodsharing bekommt man oft sehr billig oder kostenlos Gemüse(reste) oder B-Ware. Sprecht die Leute einfach mal an, kann ja nicht schaden.

Viele sammeln auch gerne für einen, wenn man es dann zuverlässig abholt. Über Kleinanzeigen kann man es auch versuchen und z. B. einiges an Gartenabfällen (meist Zweige) abstauben.

Zweige und Laub sind immer gerne gesehen und es bietet sich vor allem an, auf die immergrünen Pflanzen, wie Bambus (kein Glücksbambus!), Fichte, Tanne, Kiefer usw. (siehe Zweigeliste), zurückzugreifen. Auch Weihnachtsbäume sind im Kaninchengehege gern gesehene Abwechslung, Knabberbeschäftigung und bieten ein tolles neues Versteck. Allerdings sollte es sich dann um einen ungespritzten Weihnachtsbaum handeln – am besten direkt beim Kauf beim Verkäufer nachfragen.

Vorsicht bei der Fütterung von zu viel Getrocknetem, wie Trockengemüse und Trockenkräuter! Durch den nahezu nicht vorhandenen Wasserhalt und dem dadurch extrem hohen Kalziumverhältnis im Futter steigt das Risiko von Blasengries (Kalziumablagerungen in der Blase, die die Blase reizen, reine Entzündung zur Folge haben und aus denen Blasensteine entstehen, was alles sehr schmerzhaft ist)! Auch Saaten oder eine Art von Strukturmüsli brauchen die Kaninchen im Winter nicht. Die Kaninchen in Gefangenschaft werden sowieso schon sehr energiereich gefüttert. Eine Ergänzung durch Saaten sollte immer individuell auf die Kaninchen abgestimmt sein und nicht grundlos einfach so mal verfüttert werden. Leider scheint es gerade im Trend sein, den Kaninchen mit Saaten Abwechslung zu verschaffen – dafür gibt es genug andere Futtermittel.

Fallen die Temperaturen in die Minusgrade empfiehlt es sich, nur noch wenig stark Wasserhaltiges, wie Salat zu verfüttern, da dieser besonders schnell gefriert. Wobei viele Kaninchen auch gefrorenes Futter noch fressen, vor allem Knolliges. Am besten gibt man den Kaninchen kleinere Portionen und füttert sie stattdessen häufiger. Alternativ kann man das Futter auch auf einem Snuggle Safe/Wärmflasche o. ä. anbieten, oder zumindest in der Schutzhütte. Dasselbe gilt für den Wassernapf. Legt man ein Snuggle Safe darunter, gefriert es wesentlich langsamer. Alternativ kann man auch 2x täglich das Wasser wechseln (reicht aus, da die Kaninchen im Winter einen deutlich geringeren Wasserbedarf haben) oder bietet ihnen eine Schale voll Schnee an, an dem sie lecken können.
Bitte verwendet keine Nippeltränken/Wasserflaschen. Am Metallrohr können die Kaninchen mit der Zunge bei kalten Temperaturen kleben bleiben, was äußerst schmerzhaft ist (vgl. Zunge am Brückengeländer/Laterne). 

Ihr müsst euch aber definitiv keine Sorgen machen, dass eure Kaninchen Hunger leiden müssen, wenn ihr den ganzen Tag arbeiten müsst, in der Schule/Uni seid oder Sonstiges. Schönes, grünes, qualitativ hochwertiges Heu sollte natürlich wie immer rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Das Außengehege isolieren
Im Grunde muss das Außengehege nicht großartig isoliert werden. Am wichtigsten sind ein dickes Winterfell, mindestens ein Artgenosse und viel Platz. Es sollte einen trockenen, windgeschützten Rückzugsort geben, groß genug, sodass alle Kaninchen zur selben Zeit einen Platz finden würden. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Stall bzw. eine Schutzhütte. Auch diese muss nicht speziell isoliert sein. Hier kann man, wenn es kälter wird eine ordentliche Schicht frisches Stroh reinpacken und gut ist. Das gesamte Gehege mit Plexiglas o.ä. zu verkleiden ist nicht nötig, ebenso wenig braucht das Gehege zwingend ein Dach oder massive Wände. Ideal wäre es, wenn man einen geschützten Bereich mit Dach hat und auch einen offenen, der keinen Schutz vor Wind und Wetter bietet. Denn die Kaninchen lieben es, ihr Näschen in den Wind zu strecken und sich einschneien zu lassen. Wenn es nachts sehr kalt ist, kann man vor den Stall, noch als zusätzlichen Schutz, einen Teppich/Decke/Sack hängen. Je nach dem, was man im Gehege für einen Untergrund hat und ob es überdacht ist, kann man kalte Steinplatten mit Holzhäcksel, Rindenmulch oder Baumwollteppichen bedecken. Wie schon erwähnt, kommen Kaninchen mit Kälte aber viel besser klar als mit Wärme und stecken auch Temperaturen von -20°C locker weg.

Der erste Schnee
Ja, Kaninchen dürfen in den Schnee und sie lieben es! Wichtig dabei ist nur, dass sie auch hier jeder Zeit an einen trockenen, windgeschützten Platz gehen könnten und nicht gezwungen sind im Schnee zu sitzen. Ihr werdet sehen, wie viel Freude sie daran haben und Haken schlagen werden. Und nein, sie werden auch nicht krank, wenn sie lange im Schnee sitzen. Das Fell isoliert unglaublich gut, auch an den Füßen. Sogar über Gartenteiche schlittern manche Kaninchen gerne, achtet in diesen Fällen aber gut darauf, dass das Eis dick genug ist. Auch Innenkaninchen kann man die Freuden des Schnees in abgespeckter Version bringen: Einfach in eine Kloschale bzw. irgendeine Kiste Schnee füllen und ins Gehege stellen. Bitte nicht auch nur für wenige Minuten nach draußen bringen, ohne das dicke Winterfell können diese Kaninchen dann nämlich wirklich krank werden.

Silvester
Nach der Weihnachtszeit kommt früher oder später auch immer die Frage: Was tun an Silvester? Hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Die Kaninchen reagieren den Charakteren entsprechend völlig verschieden. Manche interessiert es nicht die Bohne, andere wiederum sind völlig aufgelöst. Auch die Wohnlage ist entscheidend. Wichtig ist, dass das Außengehege entsprechend sicher ist, sodass sich kein Silvestergeschoss ins Gehege verirren kann. Meist wird nur eine halbe bis eine Stunde geböllert und dann ist wieder Ruhe. Da müssen die Kaninchen einfach durch. Anstatt sie rein ins Warme, in eine unbekannte Umgebung, was wiederum Stress bedeutet, zu holen, sollte man sie im gewohnten Gehege lassen, in dem sie all ihre Zufluchtsorte bestens kennen und sich sicher fühlen. Dort können sie sich zusammenkuscheln und die Sache aussitzen: Geteiltes Leid ist halbes Leid! Kurz vor Mitternacht kann man die Ställe mit Teppichen/Decken/Säcken abhängen und ihnen etwas besonders Leckeres zum Futtern geben, sodass sie abgelenkt und beschäftigt sind. Lediglich wenn man in einem Gebiet wohnt, in dem sehr viel und ausdauernd Silvester gefeiert wird (z. B. einer Innenstadt), kann man sich überlegen, die Kaninchen den Tag über reinzuholen. Dabei sollte es sich um einen gekühlten Raum handeln mit möglichst vielen bekannten Verstecken. Bei Innenkaninchen sollten die Fenster auf jeden Fall geschlossen bleiben und wenn möglich Jalousien/Rollläden runtergelassen werden.

Fazit
Vertraut dem Instinkt eurer Kaninchen und haltet euch immer wieder die Natur vor Augen. Die Kaninchen wissen schon was sie tun, macht euch nicht zu viele Sorgen. Genießt den ersten Schnee zusammen und haltet die Kamera parat.


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