Stand: 2023
Abstract
Der Verdauungstrakt der Kaninchen ist auf sehr kalorienarme und rohfaserreiche Kost spezialisiert. Grundsätzlich braucht kein Kaninchen Leckerlies, auch keine „gesunden“ Snacks, Erbsenflocken, Obst oder Wurzel- bzw. Knollengemüse (weder frisch noch getrocknet). Wer seinen Tieren ab und zu etwas Besonderes geben möchte, weicht daher am besten auf frische Kräuter aus. Komplett aus dem Speiseplan sollten Brot, Salzlecksteine, Futterergänzungen, Knabberstangen und andere Snacks aus dem Supermarkt verbannt werden. Schaut man sich die Zusammensetzung vieler Snacks einmal genauer an, so findet man Folgendes: Zucker, Getreide (meist Weizen), Milch, Nüsse, tierisches Eiweiß, frische Eier, Mehl, Maiskleie, Hartbiscuit, Zuckerrohrmelasse, Bäckernebenerzeugnisse, Fette, Joghurt, Honig und Nebenerzeugnisse (Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie) oder sogar Schokolade, Popcorn und Marzipan. Nichts davon gehört in einen Kaninchenmagen. Durch die Fütterung von ungeeigneten Leckerlies entstehen eine Vielzahl von Erkrankungen, unter anderem Verdauungsprobleme, Zahnerkrankungen und Übergewicht, so wie die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken.
Brot
Hartes Brot oder Knabberstangen werden häufig für die Abnutzung der Zähne empfohlen. Doch hierfür sind tatsächlich nur rohfaserreiche Futtermittel, wie Heu, Wiese und blättriges Gemüse geeignet. Die Zähne reiben sich nur durch eines ab: Zahn-Zahn-Kontakt während der Kaubewegung. Ausschlaggebend bei der Abnutzung der Zähne ist nicht die Härte des Futters, sondern wie lange es gekaut werden muss. Hierfür kann der Rohfasergehalt eines Futtermittels zur Rate gezogen werden. Je höher der Rohfasergehalt, desto länger muss das Kaninchen daran kauen. Brot wird im Mund schon allein durch den Kontakt mit Speichel wieder weich und kann mit der Zunge am Gaumen zerdrückt werden. Dadurch wird kein Zahnabrieb gefördert, da es einfach runtergeschluckt werden kann und nicht gemahlen werden muss. Außerdem enthält Brot neben dem ungesunden, verarbeiteten Getreide Zutaten wie Zucker, Salz, Hefe und Fette, die der empfindliche Kaninchendarm nicht gebrauchen kann. Die stark konzentrierten Kohlenhydrate in Getreide hemmen die Ausschüttung von Motilin, einem Enzym, das für die Darmeigenbewegung, also den Weitertransport der Nahrung, zuständig ist. Dadurch sinkt die Darmmobilität und bietet einen Faktor zur Entstehung von Verdauungsproblemen. Kommen weitere Faktoren wie Stress, Schmerz, Parasiten oder andere Krankheiten dazu, kann die Verdauung vollständig zum Erliegen kommen. Ist Brot bereits hart geworden, enthält es immer Schimmelsporen, auch wenn diese nicht sichtbar sind. Der regelmäßige Verzehr von Schimmelpilzen und den daraus entstehenden Toxinen kann sowohl zu Leber-, als auch zu Nierenschäden führen und Krebserkrankungen hervorrufen.
Salzlecksteine, Kalk- und andere Mineralsteine
Ein gesundes Kaninchen bekommt alle nötigen Salze und Mineralien über das artgerechte Futter. Häufig wird an diesen Steinen nur aus Langeweile geknabbert. Sie sind absolut überflüssig und können durch die Überversorgung an Natriumchlorid (Salz) zu Nierenproblemen und beim ganzen Verzehr zu Nierenversagen führen. Durch eine Kalziumüberversorgung kann es zur Harnsteinbildung und zur Organverkalkung kommen. Auch bei diesen Steinen findet kein Zahn-Zahn-Kontakt statt, dementsprechend auch kein Zahnabrieb (siehe oben).
Futterergänzungen, Knabberstangen und andere Snacks aus dem Supermarkt
Supermärkte, Zoofachgeschäfte oder Drogerien bieten eine Vielzahl von Snacks für Kaninchen an. Die Kund*innen bekommen das Gefühl, ihren Tieren damit etwas Gutes zu tun. Und gerade Kinder möchten ihren Lieblingen etwas „Süßes“ kaufen, denn sie selbst lieben es ja auch. Dies hat der Handel erkannt und mittlerweile gibt es hunderte verschiedene Arten von Snacks, die oft nicht im Sinne der Gesundheit der Kaninchen sind, sondern lediglich dem Profit des Handels dienen. Die Darmflora wird durch die zucker-, milch- und kohlenhydratreichen Inhaltsstoffe nachhaltig durcheinandergebracht und geschädigt.
Schaut man sich die Zusammensetzung vieler Snacks einmal genauer an, so findet man Folgendes: Zucker, Getreide (meist Weizen), Milch, Nüsse, tierisches Eiweiß, frische Eier, Mehl, Maiskleie, Hartbiscuit, Zuckerrohrmelasse, Bäckernebenerzeugnisse, Fette, Joghurt, Honig und Nebenerzeugnisse (Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie) oder sogar Schokolade, Popcorn und Marzipan. Nichts davon gehört in einen Kaninchenmagen. Davon abgesehen, dass ein Kaninchen in freier Wildbahn niemals an Honig oder Joghurt gelangen würde, belasten diese Inhaltsstoffe den Darm der vegan lebenden Tiere enorm. Im Gegensatz zu uns Menschen sind Kaninchen keine Allesfresser und ihre Darmflora ist sehr empfindlich und nicht auf diese Zutaten eingestellt. Auch wenn auf der Verpackung steht, man könne es ab und zu mal verfüttern, sollte man ganz auf diese Krank- und Dickmacher verzichten und stattdessen auf unten genannte Alternativen ausweichen. Sie sind nicht mit Bonbons für Menschen vergleichbar, die wir uns ab und zu mal gönnen dürfen, denn der pH-Wert und die Zusammensetzung der Darmflora wird hier dauerhaft geschädigt.
Schön in Form gepresste Leckerlies sollten nicht angeboten werden, da sie zudem im Magen nachquellen. Dadurch wirken sie sättigend und stellen ebenfalls einen negativen Faktor für die Verdauung dar. Die Kaninchen fressen weniger Heu und Frischfutter, welche für den Zahnabrieb und die Verdauung elementar sind. Die Nährstoffe und Mineralien daraus sind ebenfalls lebensnotwendig. Beim Verzicht können Mangelerscheinungen auftreten.
Alternativen:
Weniger schädlich, aber dennoch nicht gesund sind Leckerlies in Form von Erbsenflocken-, oder Karottenscheibchen (oder getrocknete Apfelscheiben (zuckerfrei). Diese fressen die Kaninchen genauso gerne und es schädigt in kleinen Mengen (z.B. eine Erbsenflocke, nicht täglich) nicht ihr empfindliches Verdauungssystem. Jedoch sind vor allem Erbsenflocken sehr hart und üben beim Kauen einen unnatürlichen Druck auf den Zahnwurzelbereich aus und sind extrem energiereich. (Vorsicht vor Übergewicht!). Auch Wurzelgemüse (Karotte, Pastinake etc.) sollte nur in sehr kleinen Mengen und in dünnen Scheiben (Sparschäler) angeboten werden, da auch diese am Stück zu hart sind. Eingeweichte Cuni Complete Pellets können ebenfalls als Leckerli genutzt werden, diese haben den Vorteil, dass sie auch zur Medikamentengabe verwendet werden können. Da diese ebenfalls sehr energiereich sind, sollte maximal ein eingeweichter Pellet gegeben werden.
Grundsätzlich braucht kein Kaninchen Leckerlies, auch keine „gesunden“ Snacks, Obst oder Wurzel- bzw. Knollengemüse (weder frisch noch getrocknet) und Erbsenflocken für ein gesundes Kaninchenleben. Wer seinen Tieren ab und zu etwas Besonderes geben möchte, weicht daher am besten auf frische Kräuter aus.
Ganz wichtig:
Ungesunde Snacks sollten definitiv vom Speiseplan der Kaninchen gestrichen werden, doch radikale Futterumstellungen können zu ernsten Problemen führen. Daher ist es wichtig, immer eine langsame Futterumstellung durchzuführen.
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