Wer passt zu wem?

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Abstract

Grundsätzlich ist der Charakter der Tiere wichtiger als das Geschlecht. Bis zur Geschlechtsreife lassen sich Welpen problemlos zusammenhalten, ab der Pubertät können Kämpfe auftreten. Ein gegengeschlechtliches Pärchen, welches sich bereits kennt und gut versteht, eignet sich v.a. für Anfänger*innen. Gruppenhaltung entspricht der natürlichsten Lebensform, je ausgewogener die Geschlechter, desto höher ist die Wahrscheinlich, dass sich alle Tiere dauerhaft verstehen. Alle Männchen (und bestenfalls auch die Weibchen) müssen kastriert sein.


Welche Konstellation ist am besten?

Für die perfekte Konstellation gibt es keine hundertprozentige Lösung, denn der individuelle Charakter der Tiere ist immer ausschlaggebend. Allerdings gibt es bessere und schlechtere Konstellationen. Tatsache ist jedoch, dass es für jeden Topf einen passenden Deckel gibt. Meistens ist er schnell gefunden, aber man sollte nicht aufgeben, falls sich die Suche nach dem passenden Partnertier auch einmal langwieriger gestaltet.

Bis zur Geschlechtsreife (10. – 12. Woche) lassen sich mehrere Kaninchen, egal welches Geschlecht sie haben, normalerweise ohne Probleme zusammenhalten. In Zoofachhandlungen sitzen daher mehrere Tiere in einem Gehege. Dies verleitet dazu, sich wahllos irgendwelche Kaninchen auszusuchen und dabei nicht auf das Geschlecht zu achten. Tritt die Geschlechtsreife dann ein, sind Probleme vorprogrammiert. Die Geschlechterbestimmung bei jungen Tieren ist nicht ganz einfach. Solltest du dich für derart junge Tiere entscheiden, gehe zu einer auf Kaninchen spezialisierten tierärztlichen Praxis und frage dort, welches Geschlecht deine Tiere haben (Geschlechtsbestimmung). Um sich den Ärger zu ersparen (empfehlenswert für Anfänger*innen!) holt man sich am besten gleich zwei Kaninchen aus dem Tierheim (es sitzen auch sehr junge Kaninchen im Tierheim), die sich schon kennen und gut verstehen. 

Im Idealfall sollte neben dem passenden Geschlecht auch auf einen gleichen EC-Status geachtet werden. Um EC-negative Tiere zu schützen, sollten EC-positive Kaninchen nur mit anderen positiven Kaninchen vergesellschaftet werden. 

Weibchen + kastriertes Männchen
Normalerweise gibt es keine Probleme. Oftmals verlieben sie sich auf den ersten Blick, aber natürlich nicht immer. Diese Konstellation ist gerade für unerfahrene Kaninchenhalter*innen sehr empfehlenswert. Die Tiere verstehen sich in der Regel ein Leben lang.

Weibchen + Weibchen
Kann funktionieren, doch oft verstehen sich zwei Weibchen nicht dauerhaft. Es kann zu Kämpfen kommen. Stammen beide Kaninchen aus demselben Wurf, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich die beiden verstehen. Viel Platz, Verstecke und Ausweichmöglichkeiten können Problemen vorbeugen. Ein oder zwei kastrierte Männchen können ebenfalls eventuelle Spannungen entschärfen.

Kastriertes Weibchen + unkastriertes Männchen
Niemals! Auch wenn kein Nachwuchs entstehen kann, ist eine harmonische Partnerschaft eher unwahrscheinlich, da das Männchen das Weibchen mit seinen Trieben permanent bedrängen würde. Lass das Männchen kastrieren.

Kastriertes Männchen + Kastriertes Männchen
Funktioniert manchmal. Je früher sie kastriert wurden, umso höher ist die Chance, dass eine harmonische Freundschaft entsteht. Gab es bereits Kämpfe während der Geschlechtsreife, ist es schwer, die beiden wieder aneinander zu gewöhnen. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine echte Männerfreundschaft entsteht, größer, wenn die beiden aus einem Wurf stammen. Ein oder zwei Weibchen können eventuelle Spannungen entschärfen.

Unkastriertes Männchen+ Un-/kastriertes Männchen
Niemals! Die beiden tragen schlimme Kämpfe aus, die durchaus bis zum Tod führen können, um ein Revier für sich zu beanspruchen. Selbst wenn diese Konstellation jahrelang gut funktioniert hat, kann sich dies über Nacht schlagartig ändern. Lasse die unkastrierten Männchen kastrieren und starte erst dann eine neue Vergesellschaftung. Ein oder zwei Weibchen können (nach 6 Wochen Kastrationsquarantäne) eventuelle Spannungen zusätzlich entschärfen.

Unkastriertes Männchen + unkastriertes Weibchen
Niemals! Die beiden verstehen sich zwar, allerdings zu gut. Sind beide Tiere geschlechtsreif, gibt es zweifellos ca. einen Monat später Nachwuchs. So süß Welpen auch sind, es kann sowohl für die Mutter als auch für die Welpen gefährlich werden. Außerdem muss für den Nachwuchs ein neues Zuhause gefunden werden, wo doch schon die Tierheime überfüllt sind. Erspare den Kaninchen dieses Schicksal. Mehr lesen…

Drei oder mehr Tiere
Eine Gruppe stellt die natürlichste Lebensweise der Kaninchenhaltung dar. Die Persönlichkeit der Kaninchen, die Geschlechter und ob es unter den Tieren schon vorher Zweier-Gruppen gab, spielt hier eine große Rolle bei der Frage, ob eine Gruppe zusammenpasst oder nicht. Deswegen kann man keine exakten Angaben für die beste Kombination machen. In der Regel versteht sich eine Gruppe gut, wenn die Anzahl der vertretenen Geschlechter ausgeglichen ist und die Männchen selbstverständlich kastriert sind. Ansonsten entspricht ein Weibchenüberschuss am ehesten der natürlichen Lebensweise. Auch vor einer ungeraden Kaninchenanzahl sollte man nicht scheuen. Hier kommt es ganz auf den Charakter an. Ein Kaninchen muss dabei nicht zwingend außen vor sein. Wichtig ist, immer einen Plan B zu haben, was passiert, wenn ein neues Tier in eine Gruppe kommt und es dort aber nicht von allen akzeptiert wird. 

Ein junges + ein älteres Kaninchen
Diese Kombination ist mit Sicherheit nicht ideal, aber wenn das erwachsene Tier tolerant ist, kann es funktionieren. Trotzdem sollte man vorrangig ähnlich alte Kaninchen miteinander vergesellschaften. Diese haben meist die gleichen Bedürfnisse nach Ruhe oder Spiel und keiner der beiden ist unter- oder überfordert. Solltest du dich trotzdem für diese Kombination entscheiden, sollte der Welpe nicht jünger als 4 Monate sein, da in diesem Alter die Haut noch sehr dünn ist und somit leichter durch das ältere Kaninchen verletzt werden kann.

Kaninchen unterschiedlicher Rassen
Weder Rassen noch Farben spielen bei Kaninchen eine Rolle. Selbst ein deutscher Riese kann mit einem Zwergkaninchen glücklich zusammenleben. Unterschiedliche Charakterzüge, wie etwa bei Hunden gibt es bei den unterschiedlichen Kaninchenrassen nicht. Trotzdem kann in Großgruppen beobachtet werden, wenn die Tiere eine Wahl haben, verbringen sie häufig (nicht immer) mehr Zeit mit ähnlichen Tieren (v.a. Widder und Riesen).

Ein vorhandenes Kaninchen + ein Neues
Siehe Vergesellschaftung

Tipp: Entscheide dich von Anfang an für ein gegengeschlechtliches Pärchen, wobei das Männchen kastriert ist, oder für eine Gruppe.


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